Le voce dei Naga in Onsernone:

Concerto di canti tradizionali dell’ India orientale

Die Stimmen der Naga im Onsernone

Konzert traditioneller Gesänge aus Nordostindien

 


Pressetext deutsch

 

Der Gesang der Naga im Onsernone – Le voci dei Naga in Onsernone

Der Gesang der Naga aus den Bergen Nordostindiens erklingt am Pfingstsonntag im Onsernonetal. Zehn Männer und Frauen der Yimchungrü Naga treten in ihren traditionellen Kostümen in der Kirche von Mosogno auf.

Im Onsernonetal findet dieses Jahr ein Pfingstkonzert der besonderen Art statt. Am Pfingstsonntag, dem 23. Mai um 17:00 Uhr, treten in der Pfarrkirche Mosogno zehn Sängerinnen und Sänger aus dem Stamm der Yimchungrü mit ihren traditionellen Liedern auf. Die Yimchungrü gehören zu den Bergvölkern der Naga, die die südlichsten Ausläufer des Himalaya-Gebirges im Grenzgebiet zwischen Nordostindien und Burma besiedeln. Früher als Kopfjäger gleichzeitig gefürchtet und für ihre materielle Kultur bewundert, gehört heute ein Grossteil der Naga christlichen Religionen an. Ihre aussergewöhnlichen Gesangstraditionen erinnern an den Glanz vergangener Zeiten.

Die Gruppe besucht die Schweiz im Kontext des Naturstimmenfestivals im Toggenburg (12. bis 24. Mai 2010) und wurde auf Initiative der im Onsernonetal ansässigen Ethnologen Marion Wettstein und Alban von Stockhausen und dem Museo Onsernonese auch ins Tessin eingeladen. Die Sängerinnen und Sänger treten in ihren traditionellen Kostümen auf, die durch eine einzigartige Ästhetik geprägt sind: Mit Ziegenhaar, Bärenfell und Eberhauern geschmückter Kopfschmuck, Rock- und Schaltücher mit markanten Mustern, oder Halsschmuck aus Tigerzähnen. Zu ihrem Repertoire zählen sowohl narrative Gesänge, in denen Geschichten von Liebe, von Heldentaten oder von stolzen Dörfern erzählt werden, als auch wortlose, rhythmische Klanglautfolgen, wie sie während des Bestellens der Bergfelder gesungen werden.

Eine kleine Ausstellung mit Fotografien, Textilien und Ornamenten aus Nagaland und ein Apéro im Anschluss an das Konzert geben die Gelegenheit mit den Sängerinnen und Sängern ins Gespräch zu kommen.

italiano

Le voci dei Naga in Onsernone

Dalle montagne dell’India nordorientale a quelle dell’Onsernone: la domenica di Pentecoste un coro misto di Naga Yimchungrü in abiti tradizionali si esibirà nella chiesa di Mosogno.

Quest’anno in Valle Onsernone avrà luogo un concerto di Pentecoste un po’ particolare. Domenica 23 maggio alle 17.00, dieci coristi Yimchungrü presenteranno nella chiesa di Mosogno un programma di canti tradizionali. Gli Yimchungrü appartengono al popolo dei Naga e abitano sui contrafforti sudorientali della catena himalayana, nella zona di confine fra l’India nordorientale e la Birmania. Un tempo temuti perché cacciatori di teste, ma ammirati per la ricchezza della loro cultura materiale, oggi i Naga si sono per la maggior parte convertiti al Cristianesimo. La loro straordinaria tradizione canora testimonia dello splendore dei tempi passati.

Il coro è arrivato in Svizzera per iniziativa del Naturtimmenfestival che si tiene nel Toggenburgo dal 12 al 24 maggio ed è stato invitato in Ticino dagli etnologi Marion Wettstein e Alban von Stockhausen, residenti a Mosogno, in collaborazione con il Museo Onsernonese. I coristi si esibiranno nei loro costumi tradizionali che si contraddistinguono per l’aspetto molto particolare: copricapo con peli di capra, pelliccia d’orso o zanne di cinghiale, abiti e sciarpe dai motivi vistosi, collane di denti di tigre. Il loro repertorio comprende sia canti narrativi che raccontano dell’amore, di gesta eroiche e di villaggi orgogliosi, sia sequenze di suoni senza parole che vengono cantate durante i lavori nei campi.

Una piccola esposizione con fotografie, tessuti e ornamenti, così come il rinfresco che farà seguito all’esibizione, permetteranno di conoscere meglio il popolo dei Naga e di conversare con i coristi.


Weitere Informationen und Hintergrund

Hintergrund:

Der Besuch einer Gesangsgruppe von Yimchungrü Naga aus Nordostindien in der Schweiz ist Anlass dieses Konzert mit kleiner Ausstellung in Mosogno. Die 10 Sängerinnen und Sänger werden durch das “Naturstimmen Klangfestival im Toggenburg” (www.klangwelt.ch) und die Ethnologin Rebekka Sutter in die Schweiz eingeladen. Während des Festivals haben sie mehrere Auftritte und nehmen an Workshops mit Schweizer Gesangs- und Jodelgruppen teil. Auch ein Konzert im Völkerkundemuseum der Universität Zürich steht auf dem Programm. Als Abschluss der Reise ist eine Fahrt ins Tessin geplant. In Mosogno eingeladen ist die Gruppe durch die derzeit hier ansässigen Ethnologen Marion und Alban von Stockhausen-Wettstein, die sich auf die Kultur der Naga spezialisiert haben. Das Konzert soll als Möglichkeit einer Kulturbegegnung genutzt werden: Die Yimchungrü Naga besuchen das Lokalmuseum in Loco, die Alpe Salei und das Einweihungsfest der Mulino di Vergeletto und können so mit den Einwohnern des Onsernonetals in Kontakt kommen. Andererseits wird ihre Kultur in Form einer kleinen Foto- und Objektausstellung im Umfeld der Kirche von Mosogno und mit einem Konzert dem Onsernonetal präsentiert.

Die Gesangsgruppe:

Von den vier Frauen und sechs Männer ist die jüngste Sängerin 16, der älteste Sänger 58 Jahre alt. Mit Ausnahme von Reverend Francis, dem Leiter der Gruppe, gehören sie alle dem Stamm der Yimchungrü Naga an (aus den Dörfern Shamator, Leangkong und Shiponger des Tuensang District, State of Nagaland, Indien). Reverend Francis stammt aus Kerala (Südindien), ist katholischer Pfarrer in Shamator und spricht fliessend Englisch und Yimchungrü. Ausser ihm sind alle Mitglieder der Gruppe Bergbauern (bzw. die jungen Mädchen noch in der Schule) und zum ersten Mal in Europa. Die meisten sprechen kaum Englisch, als Übersetzer kann Reverend Francis in Anspruch genommen werden.

Die Gruppe wird in ihren traditionellen Kostümen auftreten, die durch eine einzigartige Ästhetik geprägt sind: Mit Ziegehaar, Bärenfell und Eberhauern geschmückter Kopfschmuck, Rock- und Schaltücher mit markanten Mustern, oder Halsschmuck aus Tigerzähnen. Zu ihrem Repertoire zählen sowohl narrative Gesänge, in denen Geschichten erzählt werden, als auch wortlose, rhythmische Klanglautfolgen, wie sie während dem Bestellen der Bergfelder gesungen werden.

Kleine Ausstellung und Apero:

Um einen Eindruck der Kultur der Naga zu vermitteln, soll während des Konzerttages mit einfachen Mitteln eine kleine Ausstellung an den Mauern des Kirchplatzes und entlang der langen Mauer im Übergang zum Hof von Maria Rosaria Regolati aufgebaut werden. Geplant ist der Aushang von etwa 30 Fotografien und 5 Texttafeln (italienisch / deutsch), die verschiedene Themen aus dem kulturellen Kontext der Naga – wie Agrikultur, Religion, Sozialstruktur und Geographie (Karte) – näher erläutern. Dazwischen werden Objekte materieller Kultur präsentiert, etwa ein Kriegerhut, ein geflochtener Korb, ein Priester-Kasel und Textilien. Nach dem Konzert findet ein kleiner Apero im Ausstellungsbereich.

Die Naga:

Die Yimchungrä sind einer der etwa 30 Stämme der Naga, welche die südlichsten Ausläufer des Himalaya-Gebirges im Grenzgebiet zwischen Nordostindien und Myanmar (Burma) besiedeln. Früher als Kopfjäger gleichzeitig gefürchtet und für ihre materielle Kultur bewundert, war das Siedlungsgebiet der Naga seit der Unabhängigkeit Indiens 1947 wegen zahlreichen bewaffneten Konflikten Sperrzone. Erst seit 2001 sind Reisen nach Nagaland in eingeschränktem Masse wieder möglich. Die als Kopfjäger bekannt gewordenen Einwohner aus Nagaland bieten spannende Einblicke in eine faszinierende tribale Kultur Asiens. Heute gehören über 95% der Naga christlichen Religionen an. Ihre noch immer reichen Gesangstraditionen erinnern an die Kultur vergangener Zeiten, deren Überlieferung durch Gesänge, Mythen und Geschichten sichergestellt wurde.